Ich habe die Wirksamkeit von Karate als geeignetes oder gar hervorragendes Mittel der Selbstverteidigung in der Überschrift zwar als Frage formuliert, aber selbstverständlich bin ich der Meinung, dass Karate natürlich ein hervorragendes Mittel der Selbstverteidigung/des Selbstschutzes ist!
Der Teufel steckt auch hier wie bei so vielen Dingen im Detail: Die Frage ist, welches Karate, und vor allem, mit welchen Zielen wird es geübt?
Beim Sportkarate fällt da die Antwort eher differenziert aus: Wer den Focus auf sportliche Wettkämpfe und Meisterschaften legt, vor allem wenn es sich nicht um Vollkontakt-Karate handelt, kann sehr schnell die Erfahrung machen, daß in einer Notwehr-Situation die Kompetenz fehlt, wirkungsvolle Treffer anzubringen und selbst auch Schmerz ohne Minderung der eigenen Reaktionsfähigkeit und Handlungsspielräume aufzunehmen...!
Das traditionelle Karate, z. B. das Shotokan-Karate, hat, dieser Einsicht Rechnung tragend, schon von Beginn an Methoden entwickelt, die reale Kampfsituation mitzudenken und zu üben: Angefangen vom traditionellen Makiwara-Training über diverse Methoden der Abhärtung des Körpers im Allgemeinen und der Körperwaffen im Besonderen.
Um aber Indizien für die tatsächliche Wirksamkeit der Techniken zu finden, wurden schon früh im Karate entsprechende Methoden entwickelt, die gelernten und stets geübten Kompetenzen real zu testen.
Dazu gehören in erste Linie die verschiedensten Arten des Bruchtests, aber auch einzelne Übungen vorwiegend aus dem harten Qigong, die hier Aufschluß über die reale Wirksamkeit geben können und darüber hinaus den weiteren Effekt haben, die sogenannten "Nehmerqualitäten", die in jedem realen Kampf eine mehr oder weniger große Rolle spielen, zu entwickeln...