Tai-Chi-Chuan 9er Form im Kenko Kempo Karate, gezeigt von Erich B. Ries (10/2017)
Die vielfältigen postiven gesundheitlichen Auswirkungen des QiGong sind in vielen medizinischen Untersuchungen inzwischen gut untersucht und belegt. Ähnliches gilt für das Tai-Chi-Chuan, das letztlich nicht viel anderes ist als "QiGong in Bewegung".
Daneben gibt es weitere Vorteile im Alltag: Der wichtigste Aspekt ist die Sturzprophylaxe, die mit zunehmendem Alter immer wichtiger wird - hier ist das Tai-Chi-Chuan unschlagbar!
Aus den vielen, zum Teil sehr schwer zu erlernenden Tai-Chi-Chuan-Formen habe ich aufgrund meiner verschiedenen Erfahrungen schließlich eine kurze Form entwickelt, die meiner Ansicht nach alle wichtigen Elemente des TaiChi enthält und die sich vor allem sehr schnell lernen und sehr gut auch für Anfänger geeignet ist: Die Kenko Kempo Karate Tai-Chi-Chuan 9er Kurzform.
Ich habe inzwischen zwei Prothesen dort, wo einst meine eigenen Hüftgelenke waren, und ich habe mehr oder weniger fortgeschrittene Arthrose in beiden Kniegelenken.
Dennoch ist diese Form auch unter diesen Bedingungen noch ausgezeichnet praktikabel.
Junge Lehrer/Meister ohne Behinderungen werden dies alles zweifellos eleganter vorführen können, aber für die hier verfolgten Ziele wird es reichen....
Die Einzelfiguren in der Form:
1.Das Qi wecken
2. Die Mähne des Wildpferdes teilen (Diagonal fliegen)
3.Der Kranich breitet seine Flügel aus
4.Das Knie streifen
5. DieLaute spielen
6. Den Affen abwehren
7.Die Peitsche
8.Drücken und Schieben
9.Das Qi sammeln
Die Bewegungsrichtungen:
Immer Linear im Wechsel (Vorteil geringer Platzbedarf)
nach links beginnend
180 Grad Drehung
Ausführung nach rechts
180 Grad Drehung
Ausführung nach links
usw.
Diese Beschreibung ist von unserem Freund Sensei Horst Mittner, unserem Experten in Fragen des Tai-Chi-Chuan. Hier seine Webseite: http://www.qigong-taichi-chiemgau.de/
Dies sind nur Beispielübungen in zeitlich sehr geraffter Form. Selbstverständlich können die einzelnen Übungen sehr viel langsamer ausgeführt werden entsprechend dem eigenen Atemrythmus! Auch die Anzahl der Übungsfrequenzen der einzelnen Übungen kann und sollte deutlich erhöht werden....
Selbstverständlich werden jüngere Menschen ohne Behinderungen diese Übungen sehr viel eleganter ausführen können...!
Nachfolgend eine Kurz-Kata im Kenko Kempo Karate, die nicht auf Show-Effekte abzielt, sondern der Übung der Selbstverteidigung dient.
Die Kata sieht für manche sicher ungewohnt aus, aber sie eignet sich hervorragend zum täglichen Üben! Klar, dass jüngere Semester ohne Behinderungen die Kata schneller, härter und eleganter und technisch besser zeigen können....
Menschen mit Hüft- und/oder Knieproblemen sollten diese Kata, obwohl sie nur weniger entsprechende Techniken enthält, nicht regelmäßig üben, dann besser ohne Einsatz von Knie und Hüfte!
Techniken: Kettenfauststoß, Vorwärtstritt, Ellbogenstoss, Kniestoß, Handkantenbloch, Hammerfaust, ausserdem wird die Bewegung im Raum (schneller Stellungswechsel) geübt. 3 imaginäre Angreifer aus verschiedenen Richtungen
Die aktuelle Version der Kata "Kenko Kempo"
Die Selbstverteidigung im Kenko Kempo Karate ist nicht spektakulär, sondern einfach und wirksam! Wir haben nicht den Ehrgeiz, elegante Kampfkunst zu praktizieren, sie soll aber möglichst noch in höherem Alter zu lernen und anzuwenden und effektiv sein - diesem Prinzip folgen alle Übungen und Techniken!
Im Kenko Kempo Karate üben wir sowohl die Selbstverteidigung gegen unbewaffnete Angriffe, als auch gegen Angriffe mit diversen Waffen: Messer, Stock, Pistole und so weiter.
Im nachfolgenden einige Videos, die vielleicht gelegentlich ergänzt werden und einen kleinen Eindruck geben sollen...
1. Angriff mit einem Messer ("Opa, Geld her!"), Abwehr mit einem Spazierstock, hier gezeigt mit einem einfachen Rohrstock...https://youtu.be/VccsRDnYBA0
Bei Messerangriffen gilt grundsätzlich: Lebensgefährlich auch für Kampfkunstmeister, am besten ist es, den Aggressor nicht in den Gefahrenbereich kommen lassen! Es gibt eine Menge Techniken in den verschiedenen Kampfkünsten zur Messerabwehr, die aber vielfach einen Nachteil haben: Der Gegner muß dazu in den Nahbereich kommen, und das ist immer äußerst gefährlich!
Wohl dem, der über eine Distanzwaffe wie einen Spazierstock oder ähnliches verfügt, die nachfolgende Übung zeigt, wie es dann gehen kann: Ein Stoß zum Hals oder Kopf, gegen die Messerhand, in die Genitalien, fertig!
Was dann folgt, ist eigentlich "Notwehrexess" und im vorliegenden Fall natürlich nicht ganz ernst gemeint...
Eine gute Distanzwaffe sind hier natürlich auch die Beine, vorausgesetzt, man beherrscht die hierfür wichtigsten Fußtritte, die sich immer gegen die unteren Extremitäten des Gegners richten werden: Versuchen, die Beine wegzutreten oder in den Genitalbereich...!
Akteure in diesem Kurzvideo: Sensei Marco Kurze und Sensei Carsten Papenfuß
2. Direkter Würgeangriff von vorne: Drehung mit dem gesamten Körper um 45 Grad, gleichzeitig halbkreisförmiger Block mit Unterarm/Faust gegen die würgenden Arme des Gegners (Soto-Uke), damit hat man sich schon aus dem lebensgefährlichen Würgegriff befreit - funktioniert immer!
Jetzt kann man mit beliebiger Technik den Aggressor unschädlich machen, hier ist es ein halbkreisförmiger Ellenbogenschlag verbunden mit einer neuerlichen Körperdrehung, was die Wirkung erhöht (Mawashi-Empi), gefolgt von einem Kniestoß in den Unterleib....
Akteure: Sensei Carsten Papenfuß und GM Erich B. Ries
3. Bedrohung mit einer Pistole aus der Nahdistanz
Oberstes Primat: Aus dem Schußbereich herauskommen, das geht wie hier gezeigt, indem die Waffe ergriffen und nach oben gestoßen wird, ein Zurseiteschlagen ist natürlich auch möglich...
Die hier gezeigte Methode hat den Vorteil, daß man den Gegner und seine Waffe immer unter Kontrolle hat und ggf. dem Aggressor auch die Waffe abnehmen kann - was besonders dann wichtig sein kann, wenn es sich um mehrere Gegner handelt, so hat man im Handumdrehen die gegnerische Waffe in der Hand!
Wer sich ein wenig mit Schußwaffen auskennt, erkennt aus einer solchen Nahdistanz gelegentlich schon den Ernst der Lage: Handelt es sich tatsächlich um eine scharfe Waffe, oder um eine Schre, ckschußpistole, eine Softairpistole, oder gar nur um eine Deko-Waffe oder Spielzeugpistole?
Scharfe Waffe: Die Mündung ist nicht verbaut. Schreckschußwaffe: Die Mündung der Waffe ist verbaut, das heisst man kann beim Blick in die Laufmündung sehr schnell erkennen, daß es sich nicht um eine scharfe Waffe handeln kann. Das erkennt man auch an einer Beschriftung auf der Waffe: Runder Kreis mit dem Schriftzug "PTB". Das ist dann wichtig, wenn es sich um eine ältere Schreckschußwaffe aus den 70er Jahren handelt, hier wurde der Lauf oftmals noch nicht so verbaut wie heute, sodaß ein Blick in die Laufmündung nicht immer darüber Aufschluß gibt, ob es eine scharfe Waffe ist oder nichjt...
Alle Luftpistolen und Softairwaffen erkennt man an einem "F" im Fünfeck auf der Waffe - wenn man Zeit und Gelegenheit hat, darauf zu achten!
Akteure: Sensei Marco Kurze und GM Erich B. Ries
4. Stockangriff von oben
Ein Stock (oder Baseballschläger) ist eine potentiell tödliche Waffe, aber auch dagegen gibt es natürlich ein gute Möglichkeit, sich zu wehren: Grundsätzlich nie zurückweichen, sondern unbedingt auf jeden Fall in den Gegner hineingehen und gleichzeitig mit einer wirksamen Technik kontern! Selbst wenn der Stock doch noch ein wenig treffen sollte, ist das unbedenklich: Ein Stock oder Baseballschläger entfaltet seine volle Wirksamkeit lediglich am Stockende, also an der Spitze, treffen diese Waffen in der Nähe der haltenden Hände, ist die Wirkung relativ gering!
Akteure: Sensei Marco Kurze und GM Erich B. Ries
Shihan Jürgen Höller ist Gründungsmitglied der Kenko Kempo Karate Organisation e. V., er ist teilweise hochgraduierter Meister diverser Kampfkünste und hat sich auch als Fachbuchautor zum Thema Kampfkünste (Taekwondo, Vollkontakt-Karate usw.) inzwischen einen Namen gemacht, von ihm (in Zusammenarbeit mit seinem Meisterschüler Axel Maluschka) sind zahlreiche Werke zum Thema Taekwondo, Vollkontaktkarate, Frauenselbstverteidigung, Kyusho, Olympisches Boxen usw. erschienen.